Das Auerhuhn ist vom Aussterben bedroht.
Der Bestand hat in den letzten fünf Jahren so stark abgenommen, dass das Überleben der Population auf Messers Schneide steht.
Für den negativen Bestandstrend ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren verantwortlich: Die Abnahme geeigneter Lebensräume durch eine veränderte forstwirtschaftliche Nutzung, die vermehrte Zerschneidung des Lebensraumes, die wachsende touristische Nutzung, die Zunahme von Fressfeinden (z. B. Fuchs, Marder, Habicht, aber auch Wildschwein), zunehmend schlechtere Witterungsbedingungen und den Klimawandel.
Die vielschichtigen Ursachen für diese Entwicklung werden im Aktionsplan Auerhuhn (APA) und den aktuellen Forschungen von Coppes et al. 2016 erläutert. Die im Aktionsplan ausgearbeiteten Maßnahmen wurden in der Vergangenheit nicht ausreichend umgesetzt; nun ist es höchste Zeit die Umsetzung des Planes in allen Handlungsfeldern als oberste Priorität zu setzen. Das Aussterben von Baden-Württembergs größtem befiederten Waldbewohner zu verhindern kann nur gelingen, wenn alle Aktivitäten fachkundig in die Wege geleitet, durchgehend begleitet, koordiniert und erfasst werden.
Die aktuellen Balzzahlen aus dem Jahr 2022 bestätigen den Rückgang der Urvögel abermals: Es konnten nur noch 97 balzende Hähne gezählt werden. Ein Grund mehr, jetzt Vollgas zu geben und dem Auerhuhn so effektiv unter die Flügel zu greifen, dass in den kommenden Jahren ein Aufwärtstrend erwirkt werden kann.
"Die Abnahme der Auerhuhnpopulation im Schwarzwald in den letzten 50 Jahren ist nicht mehr mit Populationsschwankungen zu erklären und daher alarmierend.
Auch wenn im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Mittelgebirgen der Auerhuhnbestand im Schwarzwald weniger zurückgegangen ist und noch von einer überlebensfähigen Population gesprochen werden kann, ist es angesichts des aktuellen Tiefstandes der Population sehr wichtig, dass bei der Beurteilung von allen Vorhaben, welche möglicherweise Auerhühner negativ beeinflussen könnten, das Vorsorge-Prinzip angewendet wird".