Auerhuhn Schwarzwald Patenschaf

Auerhuhn Glossar

Auerhuhn Glossar

Hier sind einige Fachworte aus der Auerhuhnwelt aufgelistet. Wenn du weitere Begriffe findest, die du bisher noch nicht kennst, melde dich gerne bei uns!

Der Auerhahn ist das männliche Tier.

Die Auerhenne ist das weibliche Tier.

Auerhuhn ist der Überbegriff für Auerhennen und Auerhähne.

In der Jägersprache wird der Begriff Auerwild für Auerhühner verwendet.

Wenn Auerhühner von Bäumen auf den Boden herunterfliegen wird dies als Abreiten bezeichnet. Der Begriff wird auch verwendet, wenn sich der Auerhahn bei der Baumbalz durch Wegfliegen vom Balzplatz entfernt.

Eine Bezeichnung der Jägersprache für die Flucht durch das Wegfliegen des Auerhuhns.

Eine Afterfeder ist eine kleine Zweitfeder, die unter dem Federkiel jeder Deckfeder sitzt. Die Afterfedern sorgen für zusätzliche Wärmeisolation und ermöglichen den Auerhühnern das Überleben in strengen Wintern bei eisiger Witterung.

Die Nahrungsaufnahme des Auerhuhns heißt Äsung. Typische Äsungspflanzen des Auerhuhns in den Sommermonaten sind die Heidelbeere (mit Blättern, Trieben und Stängeln), die Preiselbeere, Himbeere, Gräser und Farnteile. Im Winter äst das Auerhuhn vor allem Nadeln von Kiefer und Fichte. Im Frühjahr werden die eiweißreichen Knospen und -triebe von Laubbäumen, im Herbst auch Eicheln und Bucheckern genommen. Besonders wichtig für Küken ist außerdem tierische Kost wie Insekten, Spinnen und andere Kleintiere.

Zum Schutz vor Feinden oder zum Schlafen fliegen Auerhühner auf geeignete Bäume mit starken horizontal verlaufenden Ästen. Dieser meist sehr geräuschvolle Vorgang wird als Aufbaumen bezeichnet.

Die Balzarie des Auerhahns (auch Balzlied, Vers, Spiel oder Gsetzl genannt) besteht aus vier Teilen:

1. Knappen (Glöckeln) = einleitende, hart hölzern klingende Klänge der Gesangsstrophe, die mit Kehllauten erzeugt werden.

2. Triller = wenn die einzelnen Töne des Knappens immer mehr ineinander übergehen und sich die einzelnen Klänge nicht mehr unterscheiden lassen spricht man vom Triller.

3. Hauptschlag = einzelner Zungenklatsch, der an das „Plopp“ Geräusch eines herausgezogenen Korkens erinnert.

4. Wetzen = ein rhythmisch kratzendes Schleifgeräusch, das klingt wie das Wetzen einer Sense.

Während der Balzarie wird der Schwanz ruckweise angehoben und zum Halbkreis aufgefächert. Beim Hauptschlag werden die Handschwingen gespreizt und beim Wetzen schnellt meist der Kopf mit gesträubten Bartfedern vor und zurück.

An Balzplätzen werden im Frühjahr die Anzahl der balzenden Hähne erfasst. Daraus lässt sich ableiten, ob der Auerhuhnbestand zu- oder abnimmt.

Ein Balzplatz ist eine Lichtung oder ein halboffender Bereich im Wald, an welchem sich im Frühjahr die Hähne und Hennen zur Fortpflanzung treffen. Vereinfacht vorgestellt, befinden sich Balzplätze in der Mitte eines Kuchen. Die einzelnen Kuchenstücke symbolisieren dabei die einzelnen Reviere der Hähne.

Die genaue Lage der Balzplätze kennen nur wenige Auerhuhnexperten, denn eine Störung während der Balz gilt es unbedingt zu vermeiden. Denn nach dem langen, kräftezehrenden Winter müssen die Auerhähne nochmal alle Energie für die Balz mobilisieren.

Bereits in den frühen Morgenstunden suchen sich die Auerhuhnexperten einen guten Platz in der Nähe des zu beobachteten Balzplatzes. Sobald sie ihren Platz eingenommen haben, werden alle Geräusche und Bewegungen vermieden, um für die Auerhühner möglichst unsichtbar zu bleiben. Teilweise bedeutet dies ein stundenlanges Ausharren bei eisigen Temperaturen.
Mit großem Glück treffen zur Dämmerung dann die ersten Hähne und etwas später auch die Hennen ein. Alle balzenden Hähne werden dann gezählt. Die so erfassten Daten werden gesammelt und an die Fortsliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) weitergeleitet. Der FVA obliegt das Monitoring zahlreicher Waldvogelarten.

Mit den Zählungen lassen sich keine absoluten Zahlen erfassen. Die Methode dient vielmehr der Ableitung eines Populationstrends: nimmt die Anzahl an balzenden Hähnen zu oder ab?
Es werden nur balzende, d.h. geschlechtsreife Hähne gezählt - Junghähne werden nicht erfasst. Auch können Zählungen nicht an allen Balzplätze jederzeit stattfinden. Das wäre organisatorisch und personell nicht zu leisten. Zudem wäre dies eine zu große Beunruhigung für die sensiblen Auerhühner.

Auch wenn das Balzplatzmonitoring nur eine Annäherung der tatsächlichen Anzahl von Auerhühnern abbilden kann, ist es es eine wertvolle Methode für eine Abschätzung des Bestandes und der Ableitung von Populationstrends.

Weitere Methoden zur Erfassung des Auerhuhnbestandes sind das Zufallsmonitoring und das Reproduktionsmonitoring.

Balzstifte sind seitlich verlängerte Horngebilde (Zehenstifte) an den Zehen. Mit der Balz haben diese allerdings nichts zu tun. Sie dienen ähnlich wie Schneeschuhe einer verbreiterten Auflage der Füße, um sich besser über Schnee fortbewegen zu können.

Besonders während der Zeit der Balz zeigen Hähne in seltenen Fällen abnormes Verhalten. Die Tiere verlieren dann die Scheu vor Menschen und versuchen manchmal sogar ihr Revier gegen menschliche Eindringlinge oder gegen Fressfeinde wie den Marder aggressiv zu verteidigen.

Auch bei Hennen kommt es zur Zeit der Balz vereinzelt zu verändertem Verhalten. So wurden Hennen abseits ihrer eigentlichen Lebensräume in belebten Gebieten gesehen und es gibt Berichte darüber, dass diese ihre Scheu vorübergehend komplett verloren haben und sich sogar herumtragen ließen.

Je nach Höhenlage bzw. Witterung beginnt die Balzzeit etwa Mitte/Ende März und endet in der Regel in der zweiten Maihälfte.

Der Blinddarm des Auerhuhnes ist mit 1,8m Länge außergewöhnlich lang. Genau gesagt besitzt das Auerhuhn zwei Blinddärme. Diese erfüllen eine wichtige Funktion bei der Aufschließung der schwerverdaulichen nadelreichen Nahrung.

Eine Bezeichnung des Schnabels in der Jägersprache.

Die Brut bezeichnet drei Dinge: Das Gelege (die gelegten Eier) einer Auerhenne, die geschlüpften Nestlinge eines Geleges sowie der Vorgang des Brütens (Warmhalten der gelegeten Eier bis zum Schlüpfen).

Die Dauer der Brut ist je nach klimatischen Verhältnissen recht unterschiedlich. Im Schwarzwald beträgt sie etwa 24 Tage. Dabei sitzt die Auerhenne stundenlang regungslos auf ihren Eiern und verlässt sich gänzlich auf ihre Tarnung. Von Zeit zu Zeit wird das Nest zur Nahrungsaufnahme oder Kotabgabe verlassen. Während die Auerhenne in der Legephase noch recht empfindlich auf Störungen reagiert, harrt sie während der Brut bei Annäherung von Fressfeinden oder Menschen meist recht lange auf dem Nest aus und fliegt erst im letzten Moment davon. So aufgescheuchte Tiere kehren erst nach längerer Zeit wieder zum Gelege zurück oder geben die Brut manchmal sogar auf.

Die Eier des Auerhuhns ähneln in Form und Größe denen des Haushuhns, sind aber meist blaßgelblich-bräunlich und deutlich mit größeren und kleineren braunen Punkten gefleckt.

Während der Balz fliegt der Hahn von Zeit zu Zeit mit kurzer Flügelschlagserie und starkem Fluggeräusch auf. Einen Augenblick lang schwebt er daraufhin lautlos 1-2m hoch in der Luft, um dann mit lautem Poltern wieder auf der Erde zu landen.

Beim Flügelkampf richten sich die Hähne hoch auf, versuchen den Gegner mit dem Schnabel zu Boden zu drücken und ihn mit einem weitausholenden Flügelschlag zu treffen. Der Kampf endet wenn einer der beiden Auerhähne geduckt mit schlankem Hals davon läuft oder wegfliegt.

Die üblicherweise von Auerhühnern genutzten Flugrouten im Wald werden Flugschneisen genannt. Diese müssen relativ weiträumig und frei von Baumstämmen und dichtem Geäst sein, um den Auerhühnern das Durchfliegen zu ermöglichen.

Als Gelege werden die ins Nest „gelegten“ Eier der Auerhenne bezeichnet. Auerhennen legen meist zwischen 5 und 12 Eier. Bei (frühem) Verlust eines Geleges kann es Nachgelege geben.

Als Gesperre wird die Mutter mit ihren Küken bezeichnet. Nach dem Schlüpfen streift die Mutter mit ihren Jungen gemeinsam durchs Revier, wobei die Mutter die Küken gezielt an Stellen zur Nahrungsaufnahme führt. Diese sind vor allem Bereiche mit reichem Insektenvorkommen.

Das Auerhuhn pickt Grit (kleine Magensteinchen) zur Zerkleinerung des Mageninhaltes auf.

Die Schaffung von neuem Lebensraum bzw. die Pflege vorhandener Lebensräume für das Auerhuhn wird Habitatpflege genannt. Im Zeitraum vom 16. Juli bis zum 30. November dürfen in Auerhuhnlebensräumen Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Außerhalb dieses Zeitraums sollten Waldarbeiten im Auerhuhnslebensraum nur in Ausnahmefällen (z.B. nach Stürmen) durchgeführt werden, um die Balz, Brut und Aufzuchtszeit der Küken nicht zu stören.

Das Ziel der Habitatpflege ist die Auflichtung und Strukturanreicherung eines zu dunkel und dicht gewordenen Bestandes:

an einigen Stellen werden Bäume entfernt, um Lichtinseln zu schaffen. So kommt auch wieder ausreichend Licht auf den Waldboden, damit die Heidelbeere wachsen kann. Alle entfernten Bäume und Äste werden auf Haufen gesammelt, um Nährstoffe auf wenigen Stellen zu bündeln und Strukturreichtum zu schaffen.

Für Waldbesitzende gibt es Fördermaßnahmen, um den waldbaulichen Mehraufwand zu kompensieren, Privatpersonen und Vereine können beim jährlichen Habitatpflegetag mithelfen neuen Lebensraum zu schaffen.

Die Heidelbeere gilt als Leibspeise und Lebenselixier des Auerhuhnes. Sie dient ganzjährig als Äsungspflanze. Es werden nicht nur reife Beeren, sondern auch Knospen und Blätter verzehrt. Nur die nicht ausgereiften Beeren meidet das Auerhuhn.

Eine Huderpfanne ist eine kleine Mulde im feinen Sand, oft unter oder hinter einem Wurzelteller eines umgestürzten Baumes. Sie dient dem Auerhuhn als Sandbadestelle, um sich von Parasiten zu reinigen. Beim „Hudern“ dringt der feine Sand zwischen den Federn ein und wird durch Schüttelbewegungen wieder entfernt. Auch Nadelstreu wird zum Hudern verwendet.

Die Federn im Bereich der Kehle des Auerhahnes werden als Kehlbart bezeichnet. Diese können zur Balz und zur Drohgebärde gesträubt werden.

Das Auerhuhn besitzt eine einzelne Körperöffnung zur Ausscheidung von Losung und Urin, sowie zur Aufnahme bzw. Abgabe von Spermien beim Tretakt. Diese Körperöffnung wird Kloake genannt.

Das Kröchen ist ein längerer, zischender und aggressiver Drohruf. Es klingt wie geräuschhaftes Ausatmen. Wie beim Worgen werden auch hier die Hals- und Kopffedern maximal aufgestellt.

Die Losung (der Kot der Auerhühner) besteht aus braunen kleinen Würstchen, die etwa die Größe eines kleinen Fingers erreichen. Sie enthält meist sichtbare Reste von Nadeln oder Heidelbeeren. Mit Beginn der eiweisreichen Insektennahrung im Frühjahr kann sich die Losung weißlich verfärben. Funde von Losung dienen als wichtiger Hinweis, um die Präsenz des Auerhuhnes in bestimmten Gebieten nachweisen zu können.

Bei der Mauser wird das Gefieders neu gebildet und gewechselt. Auch die Balzstifte und sogar der Schnabel werden erneuert. Die Mauser beginnt ab Ende der Balz im Mai/Juni und ist Anfang Oktober meist abgeschlossen. Die Federn werden stufenweise, einzeln und gleichmäßig über den ganzen Körper ausgetauscht. Auerhühner bleiben dadurch im Gegensatz zu Schwimmvögeln während der gesamten Dauer der Mauser flugfähig, um sich durchgehend vor Feinden in Schutz bringen zu können.

Die Auerhenne sucht 1-2 Tage vor der Eiablage eine ruhige Stelle aus und gräbt dort mit ihrem Schnabel eine flache Mulde, die sie nach der Ablage des ersten Eies durch Scharren noch erweitert (auf etwa 25cm im Durchmesser). Die Mulde enthält meist Nadeln, Rindenstücke, Laub, Gräser, Moos und Farnteile.

Der leuchtend rote Überaugenstreif wird als Rose bezeichnet. Er sticht bei der Balz besonders hervor.

Schaufelfedern sind die Federn des Auerhahnes im Schwanzbereich, welche er zur Balz zu einem halbkreisförmigen Rad auffächert.

Der grün schimmernde Brustbereich des Auerhahnes wird als Schild bezeichnet.

Das Auerhuhn wird als Schirmart bezeichnet, weil der Lebensraum dieser Art auch von vielen anderen Arten genutzt werden kann. Wälder mit geeigneten Strukturen für das Auerhuhn bieten auch einer ganzen Reihe anderer, teilweise bedrohter, Tier- und Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen. Dazu zählen verschiedene Vögel wie die Tannenmeise, der Waldbaumläufer und vor allem auch spezialisierte Arten wie die Ringdrossel, der Habichtskauz, der Sperlingskauz, die Waldschnepfe und der Dreizehenspecht. Auch Reptilien, wie die Kreuzotter, viele Schmetterlingsarten, wie der Hochmoorgelbling, der Lilagold-Feuerfalter und die Moor-Bunteule oder andere Insekten, wie die alpine Gebirgsschrecke, fühlen sich in denselben Lebensräumen wohl wie das Auerhuhn. Darüber hinaus sichern lichte Auerhuhn Wälder unzähligen bedrohten Arten von den Pilzen, Flechten, Moosen, Kräutern und Stauden das Überleben.

Zum Übernachten suchen Auerhühner oft gezielt immer wieder dieselben Bäume auf. Bevorzugte Bäume bieten starke horizontal verlaufende Äste. Unterhalb der Bäume kann man oft die Hinterlassenschaften in Form von großen Losungshäufen finden.

Das Schnabelfechten ist eine Kampfart zur Verteidigung der Rangordnung und des Territoriums zwischen zwei Auerhähnen während der Balzzeit. In geduckter Stellung und in Reichweite ihrer Schnäbel stehen sich die Hähne gegenüber und versuchen durch blitzschnelles Vorwerfen ihrer Schnäbel den Gegner an der Rose zu treffen. Die Auerhähne verletzen sich dabei oft stark und am Ende des Kampfes liegen ganze Federbüschel auf dem Boden herum.

Ein junger, einjähriger Auerhahn wird Schneider genannt. Man kann ihn am wenig gekrümmten und hellbläulich grauen Schnabel erkennen. Die Schaufelfedern besitzen in diesem Alter noch einen gut sichtbaren weißlichen Saum.

Schwinge ist die Bezeichnung des Flügels in der Jägersprache.

Der weiße Fleck im oberen Bereich des Flügels eines Auerhahnes wird als Spiegel bezeichnet.

Der dunkel- bis graumelierte Hals des Hahnes wird als Stingel bezeichnet.

Der Schwanz des Auerhuhns wird in der Jägersprache als Stoß bezeichnet.

Die Paarung des Auerhuhnes wird Tretakt genannt. Die Hennen suchen sich dabei den Hahn aus. Sie drücken sich mit gespreizten Schwingen vor dem Hahn auf dem Boden. Der Hahn packt dann die Henne am Nacken und führt den Begattungsvorgang durch.

Trittsiegel sind die Spuren, die der Fußabdruck der Auerhühner im Gelände hinterlässt. Trittsiegel kann man besonders gut im Schnee, aber auch in Matsch oder Sand finden. Mehrere Abdrücke werden als Fährte bezeichnet.

Das Worgen ist ein kurzer, zwei- bis sechssilbiger Droh- und Kampfruf. Der Hahn bewegt dabei schnell den Hals und Kopf, wie bei einer Verbeugungsbewegung vor und zurück. Hals- und Kopffedern sind dabei aufgestellt.