Irrflüge von Auerhühnern
In historischen Naturkundewerken zum Auerhuhn finden sich oft merkwürdige Geschichten von Auerhühnern, die weit ab von Ihren natürlichen Lebensräumen in Sennhütten, Ställen oder sogar in Wohnzimmern von Städten angetroffen worden sind.
So wird aus dem Elsässischen Haguenau berichtet, dass an einem Wintertag gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Auerhenne durch das Fenster eines Hauses hineingeflogen und in dessen Salon gelandet sein soll. Unterschiedlichen Geschichten nach, etwa aus der Sächsischen Schweiz oder aus Bayern haben sich Auerhähne und Auerhennen auch in Hühner- oder Truthahnställen eingefunden und sich zum dortigen Geflügel gesellt. 1891 ist angeblich ein Auerhahn auf dem Königsplatz im Zentrum Kassels auf einem belebten Wochenmarkt eingeflogen und dort gelandet.
Aus Heidelberg gibt es die Geschichte, dass ein Auerhahn im Oktober 1904 durch das Fenster einer Parterrewohnung geflogen und die Bewohnerin dort unsanft aus ihrem Mittagsschlaf geweckt haben soll. In der Rhön soll sich eine Auerhenne im Jahre 1954 beim dortigen Forstgarten aufgehalten und jederlei Scheu verloren haben.
Als Gründe für diese Irrflüge sehen die Autoren Witterungsbedingungen wie dichten Nebel oder tiefe Dämmerung. Auch übermäßiger Balztrieb oder die Flucht vor Greifvögeln soll die Auerhühner dazu veranlasst haben solch ungewöhnliche Plätze aufzusuchen. Genau überprüfen lässt sich der Wahrheitsgehalt dieser alten Geschichten, bei denen möglicherweise auch die ein oder andere Prise Jägerlatein miteingeflossen ist, natürlich nicht.
