Natur

Der Kranich – ein Mythos geht auf Wanderschaft

2. Dezember 2025

Davon, dass das Auerhuhn, auch wenn es als eher standorttreu gilt zu größeren Ortswechseln im Stande ist haben wir berichtet.

Wanderungen in ganz anderen Größenordnungen unternimmt der seit Urzeiten vom Menschen verehrte Eurasische Kranich (Grus grus). Im Alten Ägypten sah man in ihm den „Sonnenvogel“ und er galt als Bote von Licht und Glück. Alljährlich zieht der Kranich von seinen Brutgebieten, die von Norddeutschland über Skandinavien bis weit nach Osten reichen zum Überwintern in den Süden. Auf der westeuropäischen Hauptroute durchziehen die Kraniche dann Frankreich, Spanien und fliegen teilweise bis nach Marokko. Immer wieder legen die Kraniche dabei Pausen ein und versammeln sich auf großen traditionellen Rastplätzen.

Der Kranichzug gilt als eines der spektakulärsten Schauspiele der Vogelwelt, wenn die Kraniche dabei manchmal zu Tausenden, mit trompetenden Rufen dahinfliegen.

Eine frühe Beschreibung des Kranichzugs finden wir im berühmten Vogelbuch „De arte venandi cum avibus“ des Stauferkaisers Friedrich II., der darin im 13. Jahrhundert dessen V-förmigen Flug beschreibt. Und auch zu späteren Zeiten hat der markante Kranich mit seiner über 2,20 Meter großen Flügelspannweite Künstler dazu veranlasst ihn in Abbildungen darzustellen, wie etwa Conrad Gessner in dessen Vogelbuch von 1585, siehe Abbildung.

Einst gefährdet, erholt sich der Europäische Bestand der Kraniche auf Grund intensiver Schutzmaßnahmen mittlerweile. So besteht die berechtigte Hoffnung, dass der Kranichzug nicht nur zur mythenreichen Geschichte gehört, sondern noch von vielen kommenden Generationen bestaunt werden kann.