Exkursion

Exkursionen im Rahmen des Denzlinger Wildtierforums

27. März 2025

Im Rahmen des Denzlinger Wildtierforums fanden am 27. März 2025 mehrere Exkursionenen statt.

Die Exkursion "Wandel gemeinsam gestalten – Wie nehmen wir die Öffentlichkeit mit?" war eine davon. Die TeilnehmerInnen– darunter JägerInnen, NaturschützerInnen, FörsterInnen und Mitarbeitende der FVA – erlebten einen spannenden und praxisnahen Austausch über Umweltbildung, Naturschutz und Wildtiermanagement.

Erster Stopp: Naturzentrum Rheinauen Rust

Die Exkursion startete am Kultur- & Bürgerhaus in Denzlingen, von wo aus es mit dem Reisebus zum Naturzentrum Rheinauen Rust ging. Dort wurden die Teilnehmenden mit Kaffee und einer Einführung begrüßt. Ein Vertreter des Naturparks stellte anhand interaktiver Stationen vor, wie Kindern die Bedeutung von Wildtieren und deren Lebensräumen vermittelt wird.

Einblicke ins Naturschutzgebiet Taubergießen

An der zweiten Station gab Rangerin Cosima Zeller einen spannenden Einblick in ihre Arbeit im Naturschutzgebiet Taubergießen. Bei einer kurzen Führung präsentierte sie verschiedene Informationstafeln und Sensibilisierungsmaßnahmen für BesucherInnen. Besonders herausfordernd sei das Verständnis für die Auenlandschaft: Bei Hochwasser müssen Wildtiere Schutz außerhalb der überfluteten Gebiete suchen. Doch wenn in solchen Zeiten weiterhin viele Menschen im Schutzgebiet unterwegs sind, flüchten die Tiere zurück in die Auen – mit teils tödlichen Folgen.

Nach diesem eindrucksvollen Einblick kehrte die Gruppe ins Naturschutzzentrum zurück, wo ein gemeinsames Mittagessen auf dem Programm stand: Neben Burgern (vom Wildschwein aber auch vegetarisch) gab es gegrillten Nutria – eine Möglichkeit, kulinarischen Genuss mit der Reduktion invasiver Arten zu verbinden.

Wildtierschutz auf den Feldern von Schwanau-Allmannsweier

Gut gestärkt ging es weiter zu den Feldflächen in Schwanau-Allmannsweier, wo die Gruppe von zwei Traktoren abgeholt wurde. Während der Fahrt durch die Landschaft berichteten Klaus Niehüser (Forstrevierleiter Ortenau-Süd) und Norbert Bühler (Leiter Niederwildhegegemeinschaft Ried) von ihrer Arbeit. Sie setzen sich intensiv für den Schutz des Niederwildes ein – insbesondere für Fasan, Feldhase und Kiebitz. In Kooperation mit LandwirtInnen vor Ort schaffen sie Rückzugsräume für Wildtiere und haben zudem Wasserstellen angelegt, die bereits nach 24 Stunden von 18 Vogelarten genutzt wurden. Die Wirkung dieser Maßnahmen wurde direkt sichtbar: Während der Exkursion konnten die Teilnehmenden Fasane, Kiebitze und sogar ganze Gruppen von Rehen beobachten – ein echtes Highlight!

Fazit: Ein Tag voller wertvoller Erkenntnisse. Die Exkursion bot zahlreiche Möglichkeiten zum fachlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden aus verschiedenen Bereichen. Am Abend ging es zurück nach Denzlingen – mit vielen neuen Eindrücken, Anregungen und der gemeinsamen Motivation, den Wandel im Naturschutz weiterhin aktiv mitzugestalten.

Die andere Exkursion des Denzlinger Wildtierforums am 27. März führte in den Nordschwarzwald. Geleitet wurde sie von Dr. Stefan Ehrhart und Max Kröschel. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich der Wandel mit unterschiedlichen Akteuren gestalten lässt.

Der erste Programmpunkt fand im Kommunalwald Oppenau statt, der sich im Rotwildgebiet Nordschwarzwald befindet. Der Revierleiter Lukas Ruf sowie die Leitung der dortigen Hegegemeinschaft gaben spannende Einblicke, wie der Rothirsch dort erfolgreich gemanagt wird.

Besonders eindrücklich zeigte Lukas Ruf auf einer Fläche, die beim schwarzwaldweiten Habitatpflegetag gemeinsam mit dem AiS und weiteren Freiwilligen gepflegt wurde, dass Maßnahmen für das Auerhuhn auch für den Rothirsch nützlich sind. Die Hirsche können auf den Freiflächen äsen und halten diese dann frei von Gehölz, was wiederum dem strukturreichen Lebensraum des Auerhuhns dient.

Anschließend führte die Exkursion in den Nationalpark Schwarzwald. Hier schilderten Raffael Kratzer und Thorsten Schaupp, wie sich die Rotwild-Situation im Laufe der Jahre gewandelt hat. Während Anrainer anfangs große Sorgen vor Wildschäden durch aus dem Nationalpark wandernde Hirsche hegten, hat sich das Konfliktpotenzial mittlerweile reduziert. Im Gegensatz zum Kommunalwald steht im Nationalpark kein wirtschaftlicher Nutzungsdruck dahinter. Stattdessen steht der Schutz des Auerhuhns im Fokus des Nationalparks. Der Schutzstatus per EU- Gesetz steht über dem Nationalpark-Gesetz. Aus diesem Grund können Maßnahmen fürs Auerhuhn selbst auf einem Teil der Kernzone-Flächen umgesetzt werden.

Die Exkursion bot spannende Einblicke, wie Synergieeffekte genutzt werden können. Als Resümee kann festgehalten werden, dass die Zusammenarbeit von Akteuren zentral ist, um ein zukunftsfähiges Wald- und Wildtiermanagement zu ermöglichen.