Raufußhuhnexpertentreffen im Allgäu
Vom 25.09. bis 27.09. fand in Balderschwang im Oberallgäu das diesjährige internationale Raufußhuhntreffen statt.
Gastgeber in diesem Jahr war Hubert Heinl, Revierleiter des Forstbetriebes Sonthofen. Eingeladen waren wie jedes Jahr wieder Experten aus unterschiedlichen Organisationen aus ganz Mitteleuropa.
Am ersten Tag fand zunächst eine Exkursion ins Gebiet der Mittleren Scheue statt. Hubert Heinl stellte hier vor Ort die Pflegemaßnahmen für das Auerhuhn vor. Es wird hier die Tanne gezielt durch die Entnahme der Buche gefördert. Überhoch gewachsene Heidelbeere wird durch Mulchen zurückgedrängt. Die Anlage von baumfreien Streifen innerhalb der Bestände sichert den Auerhühnern immer wieder wichtige Randlinien und ermöglicht ihnen das Durchfliegen. Abends gab es unterschiedliche Vorträge u.a. zu den Themen Landethik und Auerhuhnschutz von Rudi Suchant, sowie zu den Themen Besucherlenkung, Monitoring und Waldbaukonzepten in Bezug auf den Schutz von Raufußhühnern.
Am zweiten Tag wurden Hiebsmaßnahmen zur Förderung der Habitateignung von Auerhühnern in aktuellen Reproduktionsgebieten vorgestellt. Diese beinhalten die konsequente Auflichtung der Waldbestände, bei Förderung der Tanne auf Kosten der Buche. So wird der alte Bergmischwald erhalten und nachhaltig entwickelt. Bereits eingangs wurde auch die Verblendung eines Zaunes zum Schutz der eingebrachten Eibe demonstriert. Die wichtige Verblendung zur Vermeidung von Kollisionen wurde gewürdigt, aber auch kritisch diskutiert, mit dem Ergebnis, dass die Verblendung sogar noch umfassender ausfallen sollte. Die waldbauliche Konzeption beinhaltet dabei ebenfalls die Förderung von Weichlaubhölzern als bachbegleitende Vegetation um so Habitatstrukturen für das Haselhuhn zu schaffen und zu erhalten.
Der dritte Tag führte die Teilnehmerinnen in ein Birkhuhngebiet. Hier wurden die Maßnahmen, wie die Offenhaltung der extensiv bewirtschafteten Weiden mit Hilfe der Almbauern vorgestellt. Durch die auf den Almflächen immer wieder eingesprenkelten solitär stehenden uns bis zum Boden beasteten Fichten in den Übergangsbereichen zu den dichteren Waldgebieten wird geeigneter Lebensraum für die Birkhühner erhalten. Am Exkursionspunkt Birkachmoor wurde die Habitatpflege des Moores mit Schottisches Hochlandrindern vorgestellt. Die durch die Rinder offen gehaltene Fläche bietet neben Birkhühnern auch anderen seltenen Arten, wie dem Hochmoorgelbling oder dem Rundblättrigen Sonnentau einen Lebensraum.
Abschließend wurde noch der Einsatz eines Mulchgerätes zur Pflege der Heidelbeerfläche von einem Forstunternehmer live präsentiert. Wichtig ist dabei, die auf eine Linienartige Mulchung zu verzichten, da diese Fressfeinden, wie dem Fuchs die Möglichkeit bietet diese Strukturen gezielt abzulaufen und die Beutezüge so effektiver ausführen zu können. Stattdessen wurde eine plätzeweise Mulchung empfohlen.
Insgesamt bot das Raufußhuhntreffen wieder eine herausragende Plattform zum Austausch und zur Diskussion der unterschiedlichen Akteure über die speziellen Maßnahmen und Eigenarten der jeweiligen Regionen.
So konnte auch das Team vom AiS wieder einige Impulse erhalten, die für die tägliche Arbeit im Schwarzwald wichtig sind.