Historisches

Namensvetter und Lebensraumgestalter: Der Auerochse

8. Juli 2025

Viele Tiere, die einst zur Fauna Europas gehörten sind mittlerweile ausgestorben. Dazu gehört auch ein Wildrind, das mit dem Auerhuhn den Beginn des Namens teilt: der Auerochse.

Worauf genau sich der Wortstamm „Auer“ bezieht ist nicht unumstritten. Die naheliegende Ableitung von „Ur“ wie in Ur-wald oder ur-sprünglich wird angezweifelt.

Sicher jedoch ist, dass sowohl das Auerhuhn als auch Auerochse von vielen Menschen als natürliche Bestandteile einer unverfälschten und urtümlichen Tierwelt angesehen werden. Dabei steht die symbolhafte Deutung oft für eine intakte und vom Menschen noch unberührte Natur.

Und tatsächlich hat der Auerochse bis zu seinem Verschwinden im 17. Jahrhundert, genau wie das Auerhuhn in großen, abgeschiedenen Wald- und Naturgebieten seinen Lebensraum gefunden. Und nicht nur das, der Auerochse gestaltete als Großherbivor, also großer Pflanzenfresser aktiv die damaligen Naturlandschaften mit. Sein Fraß, Verbiss und Tritt sorgten für offene Bereiche in Waldlandschaften und schufen ein Mosaik aus dichteren mit Bäumen bestandenen Bereichen und Lichtungen mit Gräsern und Kräutern.

Damit schuf der Auerochse, neben anderen Pflanzenfressern, wie Wisent und Wildpferd auch wichtige Lebensraumstrukturen für seinen Namensvetter das Auerhuhn.

Auch wenn der eigentliche Auerochse nicht mehr existiert, hat er in Form des - nach Vorbild des Auerochsens - rückgezüchteten Heckrindes gewissermaßen einen heutigen Nachfolger. Das robuste Heckrind wird dabei aufgrund der genannten positiven Einflüsse vielfach zu Naturschutzzwecken eingesetzt und sorgt so in der modernen Landespflege für vielgestaltige und abwechslungsreiche Landschaften.